Was sich hinter einer 1A-Lage für Gewerbeimmobilien verbirgt
„Hier erhalten Sie einen 1A-Service“, „Genießen Sie unser 1A-Wellnessangebot“, „Unser Preis-Leistungs-Verhältnis ist 1A“ – solche Werbeversprechen sind Ihnen sicherlich auch schon des Öfteren begegnet. Wissen Sie aber eigentlich, was sich hinter „1A“ überhaupt verbirgt? Während diese spezifische Kombination aus Zahl und Buchstabe allgemeingültig mit all dem versehen wird, was als besonders hochrangig dargestellt werden soll, hat das Präfix in der Immobilienbranche eine ganz spezielle Bedeutung.
Die 1 ist die erste Zahl mit festem Wert, A der erste Buchstabe des Alphabets. Entsprechend soll alles, was mit „1A“ attribuiert wird, in irgendeiner Art und Weise erstklassig sein. So weit, so nachvollziehbar. Wenn es um die Lage von (Gewerbe-)Immobilien geht, werden Ihnen vielleicht auch mal Begriffe wie 1B oder 2A begegnen. Was aber bedeutet das dann? Jürgen Pfund entschlüsselt für Sie die Bedeutungen der Lagebezeichnungen von Gewerbeimmobilien.
Kategorisierungssystem für die Lage von Gewerbeimmobilien im Einzelhandel
Die Lage einer Immobilie spielt immer eine große Rolle, sei es bei Wohnimmobilien, bei Gewerbeimmobilien, bei gastronomischen Stätten oder bei Retail-Objekten. Doch gerade Unternehmen, die einen großen Teil des Umsatzes über Laufkundschaft generieren, sind auf eine gute Lage der Gewerbefläche angewiesen. Gemeint sind hiermit vor allem Einzelhandelsbetriebe. Welcher Art und wie viele Kunden einen Verkaufsladen besuchen, hängt (abgesehen vom Angebot und anderen geschäftsspezifischen Faktoren) unter anderem davon ab, wie die Umgebung strukturell beschaffen ist, wie gut der Laden mit dem Auto und öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar ist und wie das Angebot an beispielsweise Gastronomie, Einkaufsmöglichkeiten oder auch Ärzten im direkten Umkreis aufgestellt ist. Anhand von Standort- und Marktanalysen können diese Faktoren in Zahlen erfasst werden – und die stellen dann die Grundlage für die Bewertung einer Gewerbelage. Dabei werden primär zwei Gruppen unterschieden: Objekte in A-Lagen und Objekte in B-Lagen.
Einzelhandelsimmobilien in A-Lagen
1A-Lagen
1A beschreibt erwartungsgemäß die Königsklasse der Gewerbelagen. Gebiete mit sehr hoher Passantenquote, wie zum Beispiel Stadtzentren, können als solche Premiumlagen klassifiziert werden. Die Gesellschaft für Konsumforschung GfK macht diese Einordnung aber nicht nur an dem Personenaufkommen (ca. 10.000 bis 15.000 Passanten pro Stunde) fest, sondern auch daran, in welcher Vielfalt und Dichte andere Segmente in direkter Nähe vertreten sind, die es typischerweise auf Shoppingmeilen gibt. Dazu zählen: Modegeschäfte (Bekleidung und Schuhe, Lederwaren und Accessoires/Schmuck), Einrichtungsläden oder auch der Buchhandel. Wichtig ist hierbei auch, dass es sich zumindest zum Teil um Ableger namhafter Konzerne handelt und nicht ausschließlich um kleine, individuelle Läden. Damit ein bestimmtes Gebiet als 1A-Lage eingestuft wird, muss außerdem das Angebot an Gastronomie (Bistros, Restaurants, Bäckereien) umfangreich sein.
2A-Lagen
Die 2A-Lage ist die kleine Schwester der 1A Lage. 2A-Regionen befinden sich in unmittelbarer Nähe zu 1A-Gebieten. Da sie nicht ganz so zentral liegen, aber dennoch direkt an die belebten Shopping-Knotenpunkte angrenzen, gibt es auch in 2A-Lagen noch ein hohes Passantenaufkommen. Hier befinden sich allerdings neben gewerblich genutzten Immobilien häufig auch Wohnungen. Auch Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf, wie Supermärkte und Drogerien, befinden sich eher in 2A-Lagen.
Einzelhandelsimmobilien in B-Lagen
Stadtgebiete und Seitenstraßen, die an 1A- oder 2A-Lagen angrenzen, werden als B-Lagen bezeichnet. 1B-Lagen umgeben 1A-Gebiete, 2B-Lagen schließen an 2A-Lagen an. B-Lagen sind aber sowohl bei kaufkräftigen Kunden als auch bei Gewerbetreibenden nicht unbeliebt: Aufgrund der etwas ruhigeren Umgebung verteilen sich Passanten gern auf diese Seitenstraßen, und die Mietpreise sind hier oft nur halb so hoch wie in Premiumlagen.
